Gesundheitsquelle – Berührung

„Körperkontakt ist ein Lebensmittel!“,
sagt Dr. Dipl. Psych. Martin Grunwald , Leiter des Haptik-Forschungs-Labor Leipzig

1 Unsere Haut – Kontaktorgan
2 Das Kuschelhormon schützt uns
3 Der Mensch braucht Berühung
4 Positive Berührung kann heilen
5 Berührungsorte schaffen


Unsere Haut – Kontaktorgan

Mit einer Gesamtfläche von rund zwei Quadratmetern gilt die Haut als das größte menschliche Organ. Sie wirkt wie ein dichtes Netz aus aus vielen Millionen feiner Nerven und Rezeptoren. Die Haut gehört zu unseren 5 Sinnen mit denen der Mensch im ständigen Kontakt zu seiner Umwelt und seinen Mitmenschen steht. Durch sie kann der Mensch tasten und fühlen. Eine liebevolle Umarmung, der freundschaftliche Händedruck, das aufmunternde Schulterklopfen – positiver Körperkontakt geht uns unter die Haut. Wir spüren emotionalen Halt, Trost, Geborgenheit und fühlen uns entspannt.


Das Kuschelhormon schützt uns

Diese angenehme Berührung führt über das vegetative Nervensystem zu Beruhigung und Entspannung und hat außerdem schmerzlindernde Wirkung. Die Immunabwehr und das Herz-Kreislauf-System werden gestärkt. Es kommt zur Ausschüttung von Botenstoffen, die das Wohlbefinden stärken, zum Beispiel die „Glückshormone“ Dopamin und Serotonin. Zusätzlich wird das Hormon Oxytocin freigesetzt, das ein Verbundenheitsgefühl zwischen den sich berührenden Menschen bewirkt. Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, schafft uns ein körperliches Wohlbefinden, verringert Angst und senkt das Stresshormon. Es fördert Vertrauen und Empathie und sorgt dadurch für ein friedliches Miteinander. Wer regelmäßig berührt wird, fühlt sich zugehörig und anerkannt.


Der Mensch braucht Berührung

Die Experten sind sich einig. Der Mensch braucht Berührung. Es ist ein Grundbedürfnis. Sie gehen davon aus, dass ein Mangel an Berührung krank machen kann. Umgekehrt können Berührungen heilsam sein und Massagen Schmerzen lindern.

An der Universität Leipzig erkundet Martin Grunwald mithilfe von Experimenten, wie Berührungsreize auf den Menschen wirken. „Berührungen haben für Lebewesen einen Stellenwert wie die Luft zum Atmen“, sagt Grunwald.

Die schwedische Ärztin Kerstin Uvnäs Moberg sieht auch einen Zusammenhang zwischen dem Mangel an Berührung und der Zunahme psychischer Erkrankungen, vor allem von Angst- und Gemütsstörungen wie Depressionen. „Wer zu wenig Nähe zu den Menschen hat, die er liebt und denen er vertraut, schüttet weniger Oxytocin aus und wird seelisch und körperlich verletzlicher.“


Positive Berührung kann heilen

Prof. Dr. Bruno Müller Oerlinghausen behandelt Patienten mit psychiatrischen Störungen. Oft entstehen diese durch negativen Körpererfahrungen und Mangel an empathischer Berührungen. In einer Testreihe bekamen alle Patienten Massagen verordnet. Kein Patient brach die einstündige Massage-Behandlung ab. Alle Behandelten fühlten sich danach besser, die depressive Stimmung ließ nach und die Medikamentendosis konnte verringert werden. Die Haut ist unser soziales Kommunikationsorgan. Prof. Bruno Müller Oerlinghausen beschreibt das anschaulich: „Wir können den Tastsinn nicht abstellen, unsere Augen können wir zuhalten, dann sehen nichts mehr, unsere Ohren zuhalten dann hören wir nichts. Mit dem Tastsinn geht das nicht, wir haben ihn immer.“

Berührungsorte schaffen

Mal ehrlich: Wie oft am Tag berühren wir den Touchscreen und wie oft den Partner oder andere liebe Menschen?

Schon eine kurze Berührung kann ganz positive Gefühle auslösen, ein Streit lässt sich leichter schlichten, wenn das Gegenüber sanft berührt wird und der Cortisolspiegel im Blut sinkt. Lassen wir also Berührung in unser Leben und nutzen alle Möglichkeiten:

• Partner, Familie, Freunde
• verschiedene Sportarten
• Haustiere, die gestreichelt werden und sich anschmiegen
• Hobbys und Vereine
• Kuschelpartys
• Massage und Wellnessbehandlungen
• Selbstberührung

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